Was macht die Zeitumstellung mit uns?
- Yvonne Maria Siekiera
- 10. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Die halbjährliche Umstellung der Uhrzeit – etwa bei der Umstellung auf die Sommer– bzw. Winterzeit – scheint auf den ersten Blick eine kleine Formalität zu sein. Doch in Wahrheit betrifft sie unsere innere Uhr, unseren Biorhythmus, unser Wohlbefinden und mitunter sogar unsere Gesundheit.
In diesem Blog-Artikel schauen wir uns an, was passiert, warum es Auswirkungen hat, und wie wir damit umgehen können.
1. Was passiert bei der Zeitumstellung?
Wenn wir die Uhr – z. B. von der Normalzeit auf die Sommerzeit – eine Stunde vorstellen (oder im Herbst eine Stunde zurückstellen), heißt das im Alltag: Dein Körper „denkt“ noch, es sei eine andere Zeit als die Uhr angibt. Dadurch gerät dein biologischer Rhythmus aus dem Gleichgewicht.
👉🏻 Kurz gesagt: Die Änderung verändert den Zeitpunkt von Licht, Aktivität und Ruhe-Signalen, mit denen dein Körper ansonsten seinen Tag-Nacht-Rhythmus reguliert.
Die Fachwelt spricht bei diesem Effekt von einem „Mini-Jetlag“. Zum Beispiel:
Du verlierst im Frühjahr eine Stunde Schlaf in der Nacht der Umstellung – das führt direkt zu einem Schlafdefizit.
Dein Tageslicht-Signal (Morgenlicht, Abenddunkel) landet eine Stunde früher oder später als gewohnt – das stört die Synchronisation deiner inneren Uhr.
2. Welche Auswirkungen kann das haben?
Die Folgen sind oft zunächst unspezifisch – Müdigkeit, Schlappheit, Schlafprobleme – doch sie können durchaus spürbar sein:
Müdigkeit, Schlappheit: Viele berichten davon, dass sie sich „kraftloser“ fühlen nach der Umstellung.
Einschlafprobleme und Schlafstörungen: Der gewohnte Rhythmus ist verschoben, das Einschlafen fällt schwerer, man wacht häufiger auf.
Konzentrationsschwierigkeiten, Gereiztheit: Wenn Schlaf und Rhythmus gestört sind, sinkt auch die Leistungsfähigkeit und Stimmungs-Regulation.
Gesundheitliche Risiken: Es gibt Hinweise darauf, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme kurzfristig steigen kann – z. B. ein Anstieg von Herzinfarkten nach Zeitumstellung in einigen Studien.
Arbeit und Alltag: Studien haben gezeigt, dass z. B. Arbeitsunfälle oder Verkehrsunfälle nach der Umstellung zunehmen können – wegen verminderter Aufmerksamkeit oder Müdigkeit.
👉🏻 Besonders betroffen scheinen Menschen zu sein, die ohnehin Schlafprobleme oder gesundheitliche Einschränkungen haben – auch Kinder und ältere Personen können empfindlicher reagieren.
3. Warum ist diese eine Stunde so relevant?
Auch wenn eine Stunde eventuell klein erscheint: Unsere innere Uhr tickt auf Tageslicht- und Dunkelsignalen, Hormonzyklen (z. B. Melatonin), Körpertemperatur, Aktivitäts- und Ruhephasen.
Wenn diese gewohnten Signale verschoben werden, braucht der Körper Zeit zur Anpassung:
Licht ist der stärkste Taktgeber („Zeitgeber“) für unseren Schlaf-Wach-Rhythmus. Wird das Licht-Dunkel-Muster verschoben, verschiebt sich auch der Rhythmus.
Hormon- und Stoffwechselprozesse sind darauf abgestimmt, wann wir wach sind, essen, schlafen. Eine Verschiebung bedeutet: „Ich sollte schlafen“, aber es ist licht und aktiv, oder „Ich sollte wach sein“, aber der Körper fühlt sich noch nach Ruhe an.
Besonders im Frühjahr, wenn wir eine Stunde Schlaf verlieren, schafft das ein unmittelbares Defizit – welches sich bei manchen erst nach mehreren Tagen (oder gar Wochen) wieder ausgleichen lässt.
4. Was heißt das konkret für unser tägliches Leben?
Für viele von uns kann das bedeuten:
Du wachst morgends schwerer auf, fühlst dich „nicht in Gang“.
Du bist im Tagesverlauf schneller ermüdet oder weniger klar im Kopf.
Dein Einschlafen am Abend dauert länger oder du wachst nachts häufiger auf.
Der Alltag läuft etwas schleppender – im Job, beim Autofahren, in der Konzentration.
Bei sensiblen Personen kann sich das stärker äußern: z. B. Stimmungstiefs, erhöhte Reizbarkeit, körperliches Unwohlsein.
5. Was kannst du tun, um die Umstellung abzumildern?
Damit dein Körper besser mit der Umstellung klar kommt, hier ein paar praktische Tipps:
Frühzeitig einstellen: In den Tagen vor und nach der Umstellung bewusst früher schlafen gehen / früher aufstehen, um die Stunde sanfter zu verschieben.
Morgenlicht nutzen: Direkt morgens draußen Licht tanken – hilft deinem Rhythmus, sich neu zu synchronisieren. (z. B. ein kurzer Spaziergang)
Abends dunkler werden: Helles Licht und insbesondere blaues Licht (z. B. v. Smartphone oder Tablet) möglichst vermeiden, damit dein Einschlafsignal („Melatonin“) besser greifen kann.
Routine einhalten: Mahlzeiten, Schlafenszeit, Aktivitätsphasen möglichst konsistent halten – das gibt dem Körper Sicherheit.
Auf deinen Körper hören: Wenn du dich sehr müde fühlst, gönne dir Erholung, kurze Pause, leichte Bewegung – statt zu forcieren.
Schlafqualität optimieren: Gute Schlafbedingungen schaffen – dunkel, ruhig, angenehm temperiert; ggf. früher ins Bett gehen.
Langsam starten: Am Tag der Umstellung keine extrem fordernde körperliche oder mentale Aktivität einplanen – dein Körper „checkt“ gerade neu ein.
➡️ Fazit
Die Zeitumstellung ist keineswegs harmlos – zumindest für viele von uns bedeutet sie eine echte Herausforderung für Körper, Geist und Alltag. Der scheinbar kleine Schritt von einer Stunde führt dazu, dass unser biologischer Taktgeber ein Stück weit neu justiert werden muss. Wer das versteht und entsprechend handelt, kann die Auswirkungen spürbar reduzieren.
Wenn du gerade in einer Phase bist, in der dein Lebensrhythmus ohnehin belastet ist (z. B. durch Job-, Familien- oder gesundheitliche Anforderungen), dann kann die Zeitumstellung ein zusätzlicher Stressfaktor sein. Genau dann lohnt es sich besonders, bewusst kleine Anpassungen zu machen.





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